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29.12.05
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Foto-Workshop Erzählfiguren:Fototechnik 4 - Blitz

Als Ersatz oder Ergänzung zum natürlichen Licht brauchen wir einen Blitz, der entweder fest in die Kamera eingebaut sein kann oder als zusätzliches Gerät auf die Kamera aufgesteckt wird.

Sofern möglich, ist ein externes Blitzgerät am besten. Das ist bei Spiegelreflexkameras kein Problem. Wobei aber auch die bei modernen Spiegelreflexkameras eingebauten Blitze sehr gute Ergebnisse bringen können. Die Variationsmöglichkeiten sind hier meistens sogar sehr gut, es fehlt nur an Leistung, was bei Figurenfotos aber nur selten gefordert ist.
Ein aufgesteckter Blitz bietet dann vielleicht noch zusätzliche Features und eben deutlich mehr Power als die eingebauten Blitze, die sich immer aus der Stromversorgung der Kamera bedienen müssen und schon von daher nicht zu leistungsstark sein dürfen.
Die Vorteile eines externen Blitzes sind:
- viel leistungsstärker als eingebaute Blitze (mehr Blitzreichweite, kleinere Blenden möglich),
- oft mit beweglichen Reflektoren, d.h. Möglichkeit zum indirekten Blitzen (an Wänden, Decken),
- es gibt Zubehör zum "Weichmachen" des harten Blitzlichtes (z.B. bei meinem Blitz, Foto unten),
- bei hochwertiger Ausrüstung kann ein externer Blitz entfesselt, d.h. entfernt von der Kamera,
  eingesetzt werden (Steuerung durch Spezialkabel oder drahtlos). hier mein Blitz für die Spiegelreflex
Mit so einer Blitzausstattung sind den kreativen Ideen kaum Grenzen gesetzt.
Der Zusatzreflektor macht unabhängig von weißen Wänden, schluckt auch weniger Leistung.
Aufwendige Elektronik in Kamera und Blitz erlaubt viele Variationsmöglichkeiten.
Aber das ist schon mehr etwas für echte Hobbyfotografen.

Worauf kommt es jetzt beim Blitzen am meisten an?
Eigentlich wieder, was ich schon mehrmals erwähnt habe: das harte Blitzlicht sollte "entschärft" werden. Entweder durch indirektes Blitzen (was aber wohl die meisten von euch nicht umsetzen können) oder durch Reduzierung der Blitzleistung. D.h. der Blitz darf nicht ausschließlich für die Belichtung sorgen müssen, sondern grob für 50% zuständig sein, der Rest kommt vom Umgebungslicht. Das nennt man dann eben Aufhellblitzen, was sehr oft längere Verschlußzeiten bedeutet und damit die Verwendung eines Stativs, womit sich der Kreis schließt.
Um den großen Einfluß der Reduzierung der Blitzleistung zu illustrieren, hier nochmals die drei Beispielbilder:

frontaler Kamerablitz ohne Blitz, Seitenlicht Aufhellblitz

Links mit vollem Blitz (durch kurze Verschlußzeit erzwungen) mit sehr hartem Schatten, platter Beleuchtung. In der Mitte ganz ohne Blitz mit sehr tiefen Schatten und rechts mit Aufhellblitz und zwar erkennbaren, aber weichen Schatten im Hintergrund und Aufhellen der dunklen Bereiche im Kleid der Figur und den Füßen.

Diese drei Belichtungsmöglichkeiten bietet auch fast jede Kompaktkamera!
Wenn du das noch nicht ausprobiert hast, solltest du dich noch etwas intensiver mit deiner Kamera auseinandersetzen.
Das harte Blitzlicht ist das Ergebnis, wenn man die Kamera alles eigenständig bestimmen läßt (Vollautomatik nach Einschalten der Kamera). Die Kamera geht von der Notwendigkeit einer kurzen Verschlußzeit aus (Handhaltung der Kamera) und schaltet gnadenlos den Blitz zu, wenn das Umgebungslicht nicht reicht, was bei Figurenfotos in Räumen praktisch immer der Fall ist (selbst starke Deckenbeleuchtung reicht für eine korrekte Belichtung nicht aus).
Der Blitz läßt sich alternativ völlig deaktivieren (mittleres Bild), wobei viele Kameras dann immer noch korrekt belichten können, sofern ihr Verschlußzeitenbereich nach unten ausreicht (Blitz-modus im Display der Kamera fast immer mit durchgestrichenem Blitzsymbol). Dazu muß die Kamera zwingend auf ein Stativ.
Oder eben das Aufhellblitzen, was auch Kompaktkameras durch moderne Elektronik gut meistern. Der dazugehörige Blitzmodus wird bei jeder Kamera etwas anders gekennzeichnet, zwei Beispiele sind auf der vorherigen Seite erwähnt. Die Feinabstimmung überläßt man am besten der Kamera, Stativ ist hier ebenfalls Pflicht.
Dieser Blitzmodus ist auch bei normaler Fotografie für Portraits im Gegenlicht empfehlenswert.

Der Vollständigkeit halber möchte ich hartes Blitzlicht aber nicht nur ablehnen. Je nach gewünschter Bildaussage kann es durchaus gezielt eingesetzt werden. Ich glaube allerdings, daß diese Fälle nicht allzu oft auftreten.

Eine Alternative zum Aufhellblitzen kann das indirekte Blitzen sein (ist aber nur bei Kameras mit Aufsteckblitz und drehbarem Reflektor möglich). Dabei wird der Blitzreflektor schräg (45°) an die Decke oder eine Wand mit möglichst heller und weißer Farbe gerichtet und die Lichtstreuung an diesen Flächen macht das Blitzlicht viel softer (der Aufsatz auf meinem Blitz (Foto ganz oben) bringt genau diesen Effekt auch).
Was mit einer aufwendigeren Blitzausrüstung alles möglich ist, werde ich einem zukünftigem Workshopteil noch zeigen.

Noch ein Hinweis für die Benutzer von Digitalkameras. Weil hier kein chemischer Film mit einer vorgegebenen spektralen Empfindlichkeit verwendet wird, können künstliche Dauerlichtquellen recht gut eingesetzt werden. Bei Kleinbildfilmen führt eine Halogen- oder Glühlampe zu Farb-stichen, die sich nicht mehr korrigieren lassen. Bei Digitalkameras sorgt der sog. Weißlichtabgleich für die Anpassung der kamerainternen Bildverarbeitung. Selbst der Automatikmodus ist meist schon ziemlich clever in dieser Farbkorrektur, so daß ein manueller Weißlichtabgleich nur selten nötig ist.
Bei normalem Film kann der Farbstich je nach Marke des Films etwas variieren, typisch sind Rot- oder Gelbstiche. Der läßt sich auch durchaus kreativ einsetzen, ist aber meistens eher unerwünscht.
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