Workshop zum Fotografieren von Erzählfiguren:
Einleitung, Teil 1
Also, auf geht’s:
Ganz grob gibt es zwei Stile in der Figurenfotografie.
Wenn eine oder höchstens zwei Figuren mit eher wenig Ausstattung drumherum das Thema
sind, ist es in der Begrifflichkeit der Fotografie ein Stillleben.
Das bedeutet eine Sachfotografie in einer mehr oder weniger künstlichen und reduzierten
Umgebung (bei Profis meistens ein Studio, bei uns Amateuren ein Tisch mit selbstgebautem
Hintergrund).
Das Objekt (bei uns die Figuren) steht mit seiner reinen Form und Gestalt im Mittelpunkt.
Hier spielen eine saubere und technisch einwandfreie Aufnahmetechnik (Schärfe, Schärfentiefe,
Belichtung) und insbesondere eine gute Ausleuchtung eine wichtige Rolle.
Kernpunkt des Figuren-Stilllebens ist aber eine durchdachte und gute Gestik der Figur.
Fehler oder Zweideutigkeit in der Körperhaltung fallen schnell auf und bilden eine
Barriere zum Erfassen und Vertiefen in die gewünschte Aussage.
Diesem Ziel ordnen sich beim Stillleben die oben genannten technischen Aspekte generell
sehr stark unter.
Besonders aber können hier die Kleinigkeiten stören: Zugfäden
in der Bekleidung, einzeln abstehende Haare, deutlich sichtbare Nähte usw.. Leider fällt
dies oft erst auf dem fertigen Foto auf, deshalb ist eine mehrmalige Kontrolle vor dem Auslösen hilfreich.
Vier Augen sehen mehr als zwei und meistens ist der Blick durch den Sucher effektiver als
eine Begutachtung außerhalb der Kamera direkt auf die Figuren.