Wenn ich ehrlich bin, muß ich schon empfehlen, daß eine Spiegelreflexkamera die allererste Wahl darstellt.
Die Gründe dafür sind die gleichen, die auch generell für diesen Kameratyp sprechen:
- der Sucher zeigt genau das, was auch fotografiert wird, und das sogar durchs Objektiv,
- Perspektive, Brennweiteneffekte, Schärfe, Ausschnitt, alles läßt sich optimal beurteilen,
- große Freiheit bei der Wahl der Brennweite durch Wechselobjektive,
- dies betrifft insbesondere die Möglichkeit, lichtstarke Festbrennweiten für selektive, geringe
Schärfentiefe einzusetzen,
- verschiedene Belichtungsmethoden (Programm-, Halbautomatik, ganz manuell),
- oft mit eingebautem Blitz, aber auch der Möglichkeit, leistungsstarke externe Blitzgeräte mit
vielen Variationsmöglichkeiten, auch entfesselt (d.h. entfernt von der Kamera), einzusetzen.
- Ausgefeilte Belichtungsmessung, oft mit Spotmessung. Für Diaaufnahmen sehr wichtig.
- Generell viel Kontrolle bei der Belichtung, z.B. gezielte Unter- oder Überbelichtung.
Die Kameramarke ist ziemlich egal. Die Unterschiede sind denkbar gering, der technische Stand ist überall ziemlich vergleichbar und die Objektivqualität ist durchweg gut.
Aber es sprechen natürlich auch Gründe gegen eine Spiegelreflex. Sie sind relativ groß, schwer und die ganzen technischen Möglichkeiten lassen sich erst durch eine etwas intensivere Beschäftigung mit der Technik erschließen.
Deswegen haben sich ja auch die Kompaktkameras so durchgesetzt. Sie sind leicht, klein und einfach zu bedienen und liefern oft eine befriedigende Qualität. Meistens haben sie Zoomobjektive mit recht brauchbaren Brennweitenbereichen, allerdings immer mit miserablen Lichtstärken (d.h. größter Blende), was gravierende Auswirkungen auf die kreative Freiheit durch Wahl der Blende hat und dazu führt, daß eine ausreichende Belichtung viel zu oft nur mit Blitz möglich ist.
Digitalkameras sind natürlich ebenfalls gut für die
Figurenfotografie einsetzbar. Viele bieten sogar wieder halbautomatische Belichtungsmöglichkeiten
(Blenden- oder Verschlußvorwahl), die bei Kleinbild-Kompaktkameras die ganz große
Ausnahme sind.
Inzwischen haben sich Digicams voll etabliert, auch für mich und sie sind
eigentlich hervorragend zur Figurenfotografie geeignet. Dazu bald mehr in einer Ergänzung
zum Workshop.
Die Filmwahl ist ziemlich egal, mittlere Empfindlichkeit (200-400 ISO). Auch die Filme haben durchweg ein hohes Qualitätsniveau, so daß Unterschiede praktisch nicht erkennbar sind.
Noch ein Wort zur Belichtungsmessung. Wenn die Figur in einer Umgebung steht, die deutlich heller oder dunkler ist, dann bewährt sich eine mittenbetonte oder sogar Spot-Belichtungs-messung. Hier punktet wieder eine Spiegelreflex.
Bei Kompaktkameras gibt es dazu einen Trick: Fast alle bieten eine Autofokus- und/oder Belicht-ungsspeicherung bei halb gedrücktem Auslöser. So ist eine Belichtungsmessung z.B. bei größerer Telebrennweite möglich, Auslöser halb gedrückt halten, auf die letztlich gewünschte Brennweite zoomen und auslösen (geht so aber leider nicht bei Stativaufnahmen).
Bewußte Belichtung wird oft von den automatisierten Bildermaschinen im Labor nachträglich wieder kaputtgemacht. Einfach reklamieren, dann lassen sich individuelle Wünsche auf einmal doch berücksichtigen.
Soweit erstmal zur Kameratechnik. Hoffentlich war das nicht zuviel Technik.
Wenn deine Kamera nicht das gemacht hat, was du erwartest, hilft ein Blick in die Bedienungs-anleitung.
Nach meiner Erfahrung sind die meisten Probleme in der Blitztechnik der Kameras begründet. Da die meisten allgemeinen Fotos bei Tageslicht gemacht werden, es um Menschen oder Landschaft geht, sind viele Kameras darauf abgestellt. Diese Automatiken gilt es manchmal zu überlisten, was aber meistens geht.